Eine Depression zu haben, ist nicht schön. Damit alleine zu sein, macht es aber noch schlimmer.
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Dabei sind nicht nur Gedanken und Gefühle betroffen, sondern auch das Verhalten und der Körper. Eine Trauerphase oder zeitlich begrenzte, trübe Stimmung müssen noch keine Depression sein!
Eine Depression sieht nicht bei jeder Person gleich aus. Es gibt aber Anzeichen, an denen du sie erkennen kannst.
→ Du hast kein Interesse mehr an dem, was dir sonst Spaß macht?
→ Ziehst dich zurück?
→ Du fühlst dich oft bedrückt, traurig oder leer? Bist schnell reizbar oder genervt?
→ Du fühlst dich energielos und bist schnell erschöpft?
→ Du glaubst, du bist nichts wert?
→ Du schläfst mehr oder weniger als früher?
→ Dir fällt jede Bewegung schwer oder du bist sehr unruhig?
→ Du isst besonders wenig oder viel?
→ Du hast stark ausgeprägte Schuldgefühle?
→ Dir fällt es schwer dich zu konzentrieren?
→ Du hast vermehrt Bauchschmerzen oder andere Schmerzen, die du dir nicht erklären kannst?
→ Du denkst häufiger an den Tod und/oder daran dir etwas anzutun?
Viele der genannten Symptome können vereinzelt und in geringem Ausmaß bei jeder Person ab und zu einmal vorkommen. Wenn sie aber gehäuft auftreten und nicht mehr verschwinden, solltest du dir am besten professionelle Hilfe suchen und es abklären lassen. Ob eine Depression vorliegt, wird dann von dafür ausgebildeten Expert:innen (z.B. Psychotherapeut:innen) ermittelt.
Du denkst vielleicht, dass Depression ein Thema ist, das dich nicht interessieren braucht. Doch diese psychische Erkrankung kommt häufiger vor, als du vielleicht vermutest. Selbst wenn es dich nicht betrifft, könnte es zum Beispiel deine Freund:innen oder Familienmitglieder betreffen. Und dann ist es gut, Bescheid zu wissen.
Von 100 Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens circa 18 an einer Depression. Etwa jede fünfte Person.
Vor der Pubertät treten Depressionen bei Jungen und Mädchen in etwa gleich oft auf. Ab 14 Jahren treten sie jedoch deutlich häufiger bei Mädchen und Frauen auf.
Meist gibt es sehr viele verschiede Ursachen, die zu der Entstehung von Depression führen. Sie entwickelt sich aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren und kann fast nie auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden.
Häufig gibt es erste Entstehungsfaktoren, wie zum Beispiel …
→ traumatische Erlebnisse
→ Mobbing
→ Verlusterlebnisse
→ Einsamkeit
→ Anhaltende Überlastung und Stress
→ Alkohol- und Drogenkonsum
→ depressive Vorerkrankungen in der Familie
Bei den meisten Kindern und Jugendlichen hilft eine Psychotherapie sehr gut! Sie unterstützt einen dabei, sich wieder besser zu fühlen und mehr Zuversicht und Motivation für Aktivitäten zu haben.
Aber wie geht das?
Gefühle sind schwer zu verändern, deshalb geht man einen Umweg über Gedanken und Verhalten:
1. Gefühle erkennen und verstehen
2. Belastende Gedanken stoppen!
3. Aktivitäten wiederaufbauen
Wenn ich positiver denke & schöne Dinge erlebe, dann fühle ich mich auch besser → was wir denken, tun und fühlen, beeinflusst sich nämlich gegenseitig
Generell gilt: Alles, was dir Freude bereitet und hilft, mit deinen Gefühlen umzugehen, ist gut. Wir nennen diese Dinge auch positive Aktivitäten, z.B.:
→ frische Luft
→ Bewegung
→ Freunde treffen
→ auf Positives konzentrieren
→ mit Freund:innen / Familie reden
→ Entspannungsübungen
→ feste Schlafenszeiten
→ Hobbys machen
→ Tagesstruktur
Bei Bedarf und Rücksprache mit Eltern und Therapeut:in können auch Medikamente zur Unterstützung genommen werden, das passiert aber meistens erst, wenn die Depression wirklich sehr, sehr schwer ist.
Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche Marburg
Gutenbergstr. 29, 35037 Marburg
→ Telefon: 06421-28 25096
→ Mail: kuji04@staff.uni-marburg.de
Nummer gegen Kummer: anonym und kostenlos
→ zur Webseite
→ Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (Mo – Sa: 14 – 20 Uhr)
→ Online-Beratung mit Chatfunktion: (Mo – Do: 14 – 18 Uhr)
→ Mail-Beratung: jederzeit
Telefonseelsorge
→ Telefon: 0800 1110111 oder 0800 1110222
TherapeutInnen finden
→ Kassenärztliche Bundesvereinigung:
Vermittlung von Therapieplätzen in Hessen
Telefon: 116 117 (Mo – Fr: 7 – 17Uhr)
zur Webseite
→ Marburg: zur Webseite
→ Deutschland: zur Webseite
Informationen und ein Forum zum Austausch mit Gleichaltrigen und Experten
→ fighting depression online: www.fideo.de
Infoportal zum Thema Depression & psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen
→ www.ich-bin-alles.de
Deutsche Depressionshilfe
→ www.deutsche-depressionshilfe.de
→ Info-Telefon für Betroffene und Angehörige:
Mo, Di, Do: 13 – 17Uhr; Mi, Fr: 08:30 – 12:30Uhr unter 0800 3344533
Bündnis gegen Depression Marburg-Biedenkopf e.V.
Rudolf-Bultmann-Straße 8, 35039 Marburg
→ Tel.: 06421 5865247
→ Mail: bgdepres@med.uni-marburg.de
→ Depressionen sind weit verbreitet, aber das sind leider auch die Stereotype über psychische Erkrankungen. „Depression ist keine echte Krankheit“ oder „Nur schwache Menschen leiden unter Depressionen“ sind nur einige der zahlreichen Mythen, die im Internet oder im Alltag kursieren und die Betroffene oft verunsichern, was wiederum ihren Zustand und die Behandlung erschwert.
→ Leider herrscht immer noch der Irrglaube vor, dass eine Depression mit etwas Anstrengung und Willenskraft überwunden werden kann. Allerdings führen Tipps wie „Konzentrier dich auf das Positive in deinem Leben“ ohne konkrete Hilfe und Verständnis für den Betroffenen oft dazu, dass Menschen mit Depression sich missverstanden oder nicht ernst genommen fühlen. Zudem können diese Tipps bei den Betroffenen Schuldgefühle hervorrufen und sie davon abhalten, Hilfe zu suchen.
→ Medien können das Stigma über psychische Erkrankungen weiterverbreiten, indem beispielsweise komische oder übertriebene Darstellungen von Menschen mit Depressionen gezeigt werden, die schließlich zu Diskriminierung führen können. Daher ist es wichtig, die Mythen als solche zu erkennen und zu wissen, welche Medien vertrauensvoll sind.
→ Du denkst du leidest an einer Depression? Du bist nicht allein! Eine Depression kann jede:n treffen. Dafür muss sich niemand schämen.