ADHS

What is it?

A: Aufmerksamkeits-
D: Defizit-
H: Hyperaktivitäts-
S: Störung

ADHS ist eine Entwicklungsverzögerung, die sich schon im Kindesalter zeigt und die sich auf die Aufmerksamkeit, die körperliche Aktivität und die Impulsivität auswirken kann.

ES GIBT VERSCHIEDENE BEHANDLUNGS­PROGRAMME:

Unaufmerksamkeit
zeigt sich beispielsweise in schneller Ablenkung, Konzentrationsschwierigkeiten, Flüchtigkeitsfehlern, Vergesslichkeit, Aufgaben nicht zu Ende bringen.

Hyperaktivität
kann sich vor allem bei Kindern in Zappeln, Schwierigkeiten bei ruhigen Beschäftigungen oder starkem Bewegungsdrang ausdrücken. Bei Jugendlichen zeigt sie sich oft eher als innere Unruhe und Anspannung.

Impulsivität
beschreibt plötzliches, getriebenes Handeln beispielsweise durch das Herausplatzen mit Antworten, das Unterbrechen von anderen oder dadurch, dass man nur schwer abwarten kann.

Wichtig: Diese Verhaltensweisen müssen sich wiederkehrend und situationsübergreifend (z. B. zu Hause und in der Schule / im Kindergarten) über einen längeren Zeitraum (länger als 6 Monate) zeigen. Schließlich kann jede Person manchmal mehr oder weniger unaufmerksam, impulsiv oder hyperaktiv sein.

Bei Kindern mit einer ADS fehlt das „H“ für Hyperaktivität. Sie sind im Wesentlichen unkonzentrierter und unaufmerksamer, leiden aber nicht unter der übermäßigen Bewegungsunruhe.

A closer look

Hier gibt es viele unterschiedliche Zahlen. Durchschnittlich sind 5 % der Bevölkerung von ADHS betroffen. Das bedeutet: Durchschnittlich sind 2 bis 3 Kinder in einer Klasse daran erkrankt.

Bei einer ADHS sind bestimmte Funktionen im Gehirn verändert. Dies betrifft besonders den Bereich für die Selbstbeherrschung, einzelne Bereiche des Gedächtnisses und den Bereich, der für die Aufmerksamkeitslenkung zuständig ist.


Die krankheitstypischen Aufmerksamkeitsprobleme ergeben sich z.B. aus einer mangelhaften Filterung von ankommenden Reizen. Das bedeutet, dass das Gehirn Schwierigkeiten hat, zu entscheiden, welche der wahrgenommenen Reize wichtig und welche unwichtig sind.


Alles erscheint gleich wichtig und es wird versucht alles auf einmal aufzunehmen. Das schafft aber natürlich kein Gehirn, egal ob mit oder ohne ADHS! – Was passiert stattdessen? Gedanklich wird unkontrolliert von einer Wahrnehmung zur nächsten gesprungen und es fällt schwer, sich auf eine Aufgabe lange am Stück zu konzentrieren und diese zu Ende zu bringen.


Zu einem sehr großen Teil sind diese veränderten Gehirnfunktionen genetisch bestimmt, d.h. das eigene ADHS-Risiko ist erhöht, wenn jemand in der Familie auch ADHS hat.


Zusätzlich spielen verschiedene Faktoren wie z.B. ein wenig strukturiertes Umfeld, Probleme während der Schwangerschaft und Geburt, viel Kritik, fehlende Fürsorge und viele weitere Dinge eine Rolle (siehe unten). Forscher:innen nehmen an, dass ungünstige Umweltbedingungen in Kombination mit bestimmten Genen zu einer veränderten Gehirnentwicklung und dann in Folge zur Entstehung der typischen ADHS-Kernmerkmale führen.

→ An dem aktuellen Verhalten und an der Entwicklung des Verhaltens, seitdem Auffälligkeiten bemerkt wurden
→ An dem Körper und dem Nervensystem (Ausschluss anderer Erkrankungen / Störungen wichtig)
→ Aber auch an Blutwerten oder Hirnaktivität (EEG)

→ ADHS-Betroffene in der Familie
→ Rauchen oder Alkohol in der Schwangerschaft
→ Sauerstoffmangel des kindlichen Gehirns bei der Geburt
→ Infektionen oder Verletzungen der Mutter während der Schwangerschaft

→ unvollständige Familienverhältnisse
→ familiäre Instabilität
→ ständiger Streit zwischen den Eltern
→ fehlende Regeln im Alltag
→ Überforderung der Eltern
→ fehlende Unterstützung im Umfeld
→ psychisch kranke Eltern
→ häufige Kritik durch die Eltern
→ häufige Bestrafungen, seltene Belohnungen

In Action

→ Bei Verdacht: Melde dich in einer Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie oder im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ)
→ Wenn hier anhand von Beobachtungen, Tests, Fragebögen usw. noch keine Diagnose möglich ist, wende dich an eine auf ADHS spezialisierte Stelle
→ Bei gesicherter ADHS-Diagnose: Für eine Therapie suche eine Praxis / Ambulanz für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie auf

Das kannst du bei akuten Problemen immer machen: Sprich deine:n Vertrauenslehrer:in an!

Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche Marburg
Gutenbergstr. 29, 35037 Marburg
→ Telefon: 06421-28 25096
→ Mail: kuji04@staff.uni-marburg.de

Nummer gegen Kummer: anonym und kostenlos
zur Webseite
→ Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (Mo – Sa: 14 – 20 Uhr)
→ Online-Beratung mit Chatfunktion: (Mo – Do: 14 – 18 Uhr)
→ Mail-Beratung: jederzeit

Telefonseelsorge
→ Telefon: 0800 1110111 oder 0800 1110222

TherapeutInnen finden
→  Kassenärztliche Bundesvereinigung:
Vermittlung von Therapieplätzen in Hessen
Telefon: 116 117 (Mo – Fr: 7 – 17Uhr)
zur Webseite

→ Marburg: zur Webseite
→ Deutschland: zur Webseite

→ Du bist nicht allein!
wichtige Aspekte der Behandlung von ADHS
→ Es ist erst einmal wichtig, ein gutes Behandlungskonzept für dich zu finden. Meistens bekommst du hier unterschiedliche therapeutische Maßnahmen.
→ Wenn die Therapie losgeht, werden du und deine Eltern erst einmal über ADHS informiert
→ ihr werdet Expert:innen!
→ Deine Eltern bekommen z.B. ein spezielles Training, damit sie besser mit der ADHS umgehen können.
→ Es ist möglich, dass du dann eine Psychotherapie beginnst, bei der du wöchentlich mit einer Fachperson sprichst und Strategien zur Bewältigung lernst, z.B. dich besser zu organisieren (z B durch To-Do-Listen), deine Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken und deine Aufmerksamkeit sowie Konzentrationsfähigkeit zu trainieren.
→ Es kann auch sein, dass du zusätzlich Medikamente für die ADHS verschrieben bekommst, das wird aber dann ärztlich beobachtet und es wird zusammen geschaut, ob dir die Medikamente helfen oder nicht.
→ Apps, die dir helfen können: MindDoc, ADHS – Lifehacks, Freedom

BREAK THE STIGMA

→ rücksichtslos sind.
→ immer schlecht in der Schule sind.
→ einfach nur schlecht erzogen wurden
→ durch ihr Verhalten nur Aufmerksamkeit erhalten wollen
→ normales Verhalten zeigen könnten, wenn sie sich nur genug anstrengen würden

aber: ADHS kann deine Stärke sein!
→ Hyperfokus: starke Konzentration
→ Risikobereitschaft: offen für Neues?
→ Kreativität
→ Verständnis für andere

→ Betroffene schämen sich für ihre Krankheit und suchen sich keine Therapie.
→ Betroffene sind schlechter in der Schule, weil sie einen zu großen Druck empfinden und vieles mehr.

Was kannst du nun tun? Informiere dich und erzähl auch deinen Freunden davon! Versuche, eine offene Haltung gegenüber Menschen mit ADHS zu haben und ziehe keine voreiligen Schlüsse!